
5 Fragen an …
Jens Hübner
Jens Hübner ist Zeichner, Autor und Maldozent. Geboren
ist Jens Hübner 1964 in Mecklenburg, heute lebt er in
Berlin. Seine berufliche Laufbahn startete er mit einem
Design-Studium in Deutschland und Nordamerika, das er
mit dem Diplom abschloss. Zehn Jahre lang war er Mit -
inhaber einer Design-Agentur. Heute ist Hübner auf der
ganzen Welt unterwegs, um zu lehren und zu zeichnen.
Reisen und zeichnen sind für ihn untrennbar miteinander
verbunden. Er selbst sieht sich als Reisezeichner. In Kursen
und auf Malreisen gibt er sein Wissen weiter. Die Touren
haben ihn schon rund um die Welt geführt, nach Asien,
Afrika, Ozeanien und Südamerika. Zu Hause, in Berlin, ist
er Dozent für Sachillustration an der Akademie für Illustration
und Design (AID). Seine Anleitungsbücher wurden
ins Russische, Spanische und Portugiesische übersetzt.
Wo holen Sie sich Inspiration?
Seit über sechs Jahren veröffentliche ich jeden Tag eine
Skizze auf „One day one Sketch – Jens Huebner“. Inspirieren
lasse ich mich dazu in Großstädten, in denen ich
arbeite, auf dem Land, auf das ich mich so oft es geht zurückziehe
– oder an exotischen Orten, zu denen ich gern
reise. In den Metropolen ist es die Urbanität: Baustellen,
Straßenbahnen und die Unmenge von Menschen, die hier
zusammenkommen. Auf dem Land ist es die Natur:
die entspannten Formen von Bäumen, das Wetter oder die
Jahreszeiten. Auf Reisen frage ich mich, was es in der Ferne
gibt, was in meiner gewohnten Umgebung nicht vorkommt,
und bringe dies aufs Papier.
Was lieben Sie an Ihrer Arbeit?
Nach einer zweijährigen Weltumrundung per Fahrrad
habe ich mir zum Ziel gesetzt, in meinem Leben nur noch
zu reisen und zu zeichnen. Es freut mich außerordentlich,
die dabei gemachten Erfahrungen in Workshops, Präsentationen
und Vorträgen an Wissbegierige weiterzugeben
und ihre Augen dabei glänzen zu sehen.
Was finden Sie spannend an der
aktuellen Kreativ-Szene?
Früher war jeder, der einen Stift zum Zeichnen in die Hand
nahm, ein Künstler. Dass Leute heute zeichnen, um zu entspannen,
um dies als Luxus, als Lebensqualität zu er -
fahren, ohne sich als Künstler zu definieren, finde ich ganz
großartig. Den Trend des intensiven Erlebens durch
bewusstes Innehalten durch das Zeichnen finde ich sehr
faszinierend. Um diesen zu verstärken, bin ich durchaus
missionarisch in Sachen Zeichnen unterwegs.
Jazz, Rock oder Klassik?
Rock und Punk im Motorradhelm auf langen Touren zu
meinen Veranstaltungsorten in Deutschland, Italien und
der Schweiz. Im Hotelradio oder Atelier nur Klassik.
Entspannung ist für mich, ...
... morgens beim Joggen durch eine fremde Stadt Motive
für den nächsten Workshop zu finden – und so den Ort
auch zu entdecken. Ebenso entspannt es mich, nach
einem langen konzentrierten Tag auf einer Parkbank
zu sitzen und zu zeichnen.
| 6-2020 7