
Wunsch nach Normalität
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Stationärer Einzelhandel | Das Corona-Virus verändert den Alltag von uns allen.
Es zwingt eine ganze Welt, nahezu still zu stehen. Je länger dieser Zustand andauert,
umso mehr beschäftigt viele die Frage: Wie geht es nach Corona weiter?
Tägliche Meldungen über die Zahl
der Infizierten, Interviews mit
Virologen, strenge Kontakteinschränkungen
und ihre Lockerungen … zum
Redaktionsschluss dieser Ausgabe
am 22. April zeigte sich für den Einzelhandel
in Deutschland gerade ein
kleiner Lichtblick: Seit 20. April durften
Ladengeschäfte mit bis zu
800 qm Verkaufsfläche wieder öffnen.
Der erste Schritt hin zur Normalität?
Aber: Was wird in Zukunft normal
sein?
Zuversicht bewahren!
Wann wir wieder völlig ohne Einschränkung
in den Geschäften der
Städte unterwegs sein können, dazu
wagt bislang niemand eine Prognose.
Dem Handel bleibt nur, alle gebotenen
Hilfen anzunehmen und die
Zeit der Zwangspause zu nutzen. Bei
der schrittweisen Öffnung des Ladengeschäfts
gilt es, Auflagen zu beachten.
Diese werden von Bundesland
zu Bundesland festgelegt. In den
Medien finden sich vielfältige Angebote
zur Information, hier sei stellvertretend
auf zwei hinwiesen: Aktuelle
Informationen zur jeweils aktuellen
Situation erhalten Sie unter anderem
auf https://einzelhandel.de. Auch
die Berufsgenossenschaft Handel
und Warenlogistik informiert laufend
über die aktuellen Entwicklungen
und gibt Tipps, wie der Handel mit
der Krise fertig werden kann:
www.bghw.de.
Auf jeden Fall stimmt es zuversichtlich,
dass durch die Krise die Solidarität
zu neuer Bedeutung gefunden
hat. Ebenso erfährt die Digitalisierung
– vom Home Office bis zum
| 3-2020
digitalen Studium enorm Vorschub.
Höchste Zeit also für den stationären
Handel, auch digital aufzurüsten
(Siehe dazu auch Seite 8).
Profiteur Online-Handel?
Das IFH Köln bestätigte am 16. April
mit einer eine Analyse auch den Hype
um den Onlinehandel: „Unsere Analysen
zeigen, dass Konsument*innen
zunehmend Artikel, die sie gewöhnlich
stationär beziehen, jetzt online
einkaufen. Der Anteil solcher Kanalwechsler*
innen ist von 13 % zu Krisenbeginn
auf 22 % zum jetzigen
Zeitpunkt gestiegen. Zudem hat sich
der Warenkorb verändert: Zu Krisenbeginn
haben Hygieneartikel und
haltbare Lebensmittel fast den
kompletten Platz im virtuellen
Einkaufswagen beansprucht.
Aktuell kommen die Top-
Artikel aus dem Bereich
Fashion und Schuhe.
Diese versprechen
Freude und Belohnung
in schwierigen Zeiten.
Auch Sportartikel, Spiele und Bastelbedarf
werden statt im Geschäft
jetzt häufiger im Internet eingekauft,
um die Langeweile der Quarantänezeit
mit Sport und Spiel überbrücken
zu können. Und die Konsu -
ment*innen bereuen das Umsteigen
auf den Onlinekanal nicht. Sie scheinen
zufrieden mit ihrem Online-Einkaufserlebnis.
Der Wiederkauf im
Onlinehandel, vor allem bei Amazon,
ist fest vorgenommen.“
Gleichzeitig sorgen sich immer
mehr Konsumenten um den lokalen
Einzelhandel, wie IFH Köln am
22. April meldet. Demnach sind 66 %
der Deutschen bereit, trotz der Krise
weiter bei lokalen Händlern einzukaufen.
Der Blick auf die Zielgruppen
verrät aber auch ein klares Altersgefälle:
Die 30- bis 49-Jährigen zeigen
dazu am wenigsten
Bereitschaft (54 %),
ältere Menschen
über 70 Jahre am
meisten (74 %).
Strahlende Kunden mit
Einkaufstüten – aktuell
ist das ein seltenes Bild.
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